liebe Freunde !
ich unternehme nochmal einen versuch, diesen blog zu versenden – diesmal hoffe ichmiBildern –
wie schon seit Reisebeginn, erforderte das Wetter immer wieder höchste Flexibilität bei der Planung unserer nächsten Ziele. So konnten wir wetterbedingt unsere Reise nicht weiter in den Süden fortsetzen sondern wurden quer durchs Land an die Westküste „getrieben“ Dort hatten wir tatsächlich mehrere Tage sehr schönes Wetter bis es auch hier wieder kein Weiterkommen nach Süden gab. Neuerlich zogen wir bei Regen und Nebel auf einer anderen Route an die Ostküste zurück – das hier angesagte Schönwetter fand auch tatsächlich statt – für kurze Zeit…. und so weiter und so weiter…..
Jedenfalls haben wir auch – oder gerade deshalb – wieder unglaublich viel Interessantes und Einzigartiges sehen und erleben können. Nichts davon möchten wir vermissen, mit 1 Ausnahme. Nach 20 km enger Bergstraße , bei der jede Fahrzeug- Begegnung eine Herausforderung für beide Lenker war, kam ohne Vorankündigung eine Tafel: Ende, allgemeines Fahrverbot – Ausnahme Einsatzfahrzeuge. Wir fragten mehrere Einheimische, die dennoch weiterfuhren, ob das für uns auch möglich sei -kein Problem, geht alles, nur etwas eng. Und dann das: siehe Bild – ein Umdrehen über mehrere km war nicht möglich….
So spannend wie es begonnen hatte ging es weiter, jedoch mit vielen guten Erlebnissen und Highlights:
Wie konnten den Giro d’Italia kurz mitverfolgen. Der Besuch im Kloster des Gründers des Minoriten-Ordens, die Reise in die ehrwürdige Kulturhauptstadt Kalabriens – COSENZA – die Fahrt durch das 1400 m hohe Silagebirge und schließlich die weltberühmten Tempel von Paestum sind nur einige Beispiele dieses ereignisreichen Abschnittes –
Der Strassenzustand in Kalabrien ist herausragend katastrophal,soetwas schlechtes haben wir noch nie gesehen
Kalabriens Straßen können wir in 2 Kategorien einordnen:
a) strada deformata = Vmax = 40 kmh, hier gelingt es manchmal noch, mit heftigen Lenkbewegungen einzelnen, krater-ähnlichen Schlaglöchern auszuweichen
b) strada desastra = Vmax = 20 kmh, hier gibt es kein Entkommen aus den Löchern mehr, die einzig ebene Stelle sind die bis zu 15 cm tiefgelegten Kanaldeckel – aber auch da muss man rein und wieder raus
Auf diese Weise werden Distanzen von zB 120 km zu einem viele Stunden dauernden Ritt — sehr sehr mühsam
nun endlich zu den Bildern, die ich leider nur in iPhone-Qualität mit ein wenig Nachbearbeitung anbieten kann
danke wie immer für das Interesse und LG HA
ein Blick auf die Karte: rot = die jetzt beschriebene Route – zunächst von der Ostküste an die Westseite Kalabrien, von dort wieder auf die andere Seite Richtung Crotone und schliesslich wieder auf die Westseite nach Norden bis Paestum
der Muttertag wurde geruhsam mit Wohnen am Meer verbracht, in Vertretung der Kinder habe ich das Verwöhnprogramm übernommen……..
an der Westküste Kalabriens, nahe bei Paola angekommen , geraten wir an eine Straßensperre. Viele Menschen und jede Menge Polizei stehen auf der Straße ….
Der Grund: in ca 1 Std wird hier der Giro d’Italia vorbeiziehen, also muss alles warten – es waren dann 1 1/2 Std – auch eine sehr interessante Vorstellung die man nicht jeden Tag sieht, hautnah konnten wir die enorme Begeisterung der Italiener für Ihren Giro miterleben
Das Kloster San Francesco di Paola ist heute ein riesiger Komplex und ein Ort zahlloser Pilger. Der 1416 geborene Francesco hat sich bereits mit 15 Jahren in eine Höhle die hier ursprünglich war ,als Eremit zurückgezogen. Bald schlossen sich einige Gefährten an und Francesco gründete in der Folge den Orden der Minoriten
in einem Schrein in dieser Seitenkapelle werden die sterblichen Überreste Francesco aufbewahrt
Links die Sandale Rechts die Kapuze des Hl Francescus
Gleich neben den alten Gebaeuden wurde eine riesige, ultramoderne Kirche hingestellt um die enormen Pilgerscharen aufnehmen zu koennen
Die Kirche ist eine Ein-Raum-Architektur und fasst 2000 Menschen, der Altarraum mit Bildwand ist 30 m breit, trotz des riesigen Raumes wird durch die besondere Dachform und viele bunte Fenster eine wunderbare Athmospäre erreicht
COSENZA: Der im 11.JH erbaute gotische Dom ist an seiner Rückseite von sehenswerten Ausgrabungen alter Häuser und Villen umgeben und gibt Einblicke in das damalige Wohnen. Das Innere des Domes beherbergt eine ganze Reihe von geschichtlichen Kostbarkeiten
In einem Seitenschiff findet sich das Grabmahl der berühmten Isabelle von Aragonien und Gattin des Königs von Frankreich. Sie starb 1271 bei einem Sturz vom Pferd
In diesem römischen Sarkophag aus dem 4. JH ist Heinrich VII, der älteste Sohn des Staufenkaisers beigesetzt
Der Corso Telesio- eine kleine Einkaufsstrasse in der Altstadt Cosenzas ist nach dem berühmten Philosoph und Mathematiker Bernardino Telesio, der hier gelebt hat, benannt. Uralte schmiedeeiserne Balkone, Lampen, Portale und Wappen schmücken diese Gasse
im Flussbett des Busento soll der Gotenkönig Alarich – wie damals üblich -mit samt seinen Schätzen begraben worden sein. Er starb hier Ende des 3.Jh, als er nach der Plünderung Roms weiter in den Süden zog – das legendäre Grab wurde bis heute nicht gefunden. Ich erinnere mich noch, in Geschichte das Gedicht gelernt zu haben: „Nächtlich am Busento lispeln bei Cosenza dumpfe Lieder, aus dem Wasser schallt es Antwort, in den Wirbeln klingt es wider……
In dieser Gasse – der vineddra da’nive = Schneegasse wurde bis ins 19.JH reger Handel mit Schnee aus dem Sina-Gebirge getrieben. Der Schnee wurde für die Herstellung von Sorbet und gekörntem Fruchteis verwendet
bei Regen und Nebel ging es auf über 1400 m in das Silagebirge, einem der grössten Nationalparks Italiens, dort gibt es auch die Giganten der Sila, bis zu 50 m hohe Riesenpinien mit 1,80 m Stammdurchmesser
Wieder an der Ostküste bleiben wir einige Tage in Ciro Marina, einem lebendigen Städtchen mit reichlich geschmückten Strassen
In unserem schön angelegten Campingplatz finden wir ein Relikt aus alter Zeit das hier fröhliche Urstände feiert : die Waschrumpel, noch dazu aus Holz – wir beobachten viele Italiener bei deren Nutzung – immer in Verbindung mit typisch wort- und lautstarker Unterhaltung mit anderen – es gibt aber auch einen Waschraum aus der Neuzeit mit Maschine und Trockner
es macht immer wieder Freude und wir bleiben oft stehen um diese herrlichen farbenfrohen Wiesen anzusehen und uns etwas von den Schlaglöchern zu erholen
Auf der Reise wieder an die Westseite übernachten wir in freier Natur . das Wetter für die nächsten Tage sieht so aus, also nichts wie weg – wieder auf die andere Küste
In einem kurzen Sonnenfenster können wir auf die imposante 30 m hohe Statue des Retendore, der Erlöserfigur blicken – das Wahrzeichen von Maratea breitet schützend seine Arme über das Gebiet aus
plötzlich steht man nach 20 km schmalster Strasse vor diesem Schild, ich möchte auf keinen Fall die gleiche Strasse wieder zurück und befrage Einheimische, die diese Verbotstafel auch ignorieren – alles paletti, langsam fahren, es ist nur eng ……..
und es wurde wirklich eng, es passte noch das sprichwörtliche Blatt Papier dazwischen, das Problem waren die austragenden Radläufe vorne, da ging es um mm – aber es ging – dann folgte ein extremes Steilstück nach unten, bei dem wir vorher beobachtet hatten, dass manche PKW ein Problem hatten, überhaupt raufzukommen….. Das bleibt auch in Erinnerung
In diesem Abschnitt, dem sogenannten Cilento, gibt es wunderschöne, auf Steilfelsen klebende Dörfer, das Problem ist immer, da durchzukommen – man weiss es vorher nicht
PAESTUM: Das archäologische Museum ist ein absoluter Hammer, selten sieht man derart gut erhaltene Objekte so informativ und gut dargestellt. Diese Steinelemente mit sensationell schönen Friesen war eine Grabkammer und stimmt aus der Zeit um 560 v.Chr, beeindruckend auch die Grabbeigaben die man bewundern kann
Die 3 Tempel von Paestum zählen zu den grössten und besterhaltenen Tempelanlagen überhaupt. Die Tempelbauten und Gegenstände die gefunden wurden belegen, dass hier um 450 v. Chr ein unglaublicher Reichtum geherrscht haben musste. Gegründet wurde die Stadt von Griechen, den Sybariten, 73 v.Chr. wurde die Stadt römische Kolonie
Der schönste und grösste Tempel ist der Göttin Hera geweiht, 550 vor Chr erbaut. Die Grösse und Höhe dieser Gebäude ist unglaublich eindrucksvoll, auch das Innenleben kann man hier noch sehr gut nachvollziehen
jetzt brauchen wir auch einige Zeit, um das alles mal zu „verdauen“…..